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Gefährlichen Situationen

"Ich bin stark weil ich auf mein Gespür vertraue"

Wenn wir in einer alltäglichen Situation sind und merken, dass etwas nicht stimmt, versuchen wir Veränderungen in unserer Umgebung wahrzunehmen, um zu erkennen, woher dieses unwohle Gefühl kommt. In vielen Fällen können wir intuitiv erkennen, wenn etwas gefährlich ist oder gefährlich werden wird. In diesem Fall können wir die drohende bzw. mögliche Gefahr klar in unserer Umgebung ausmachen und auf sie reagieren. In manchen Situationen kann diese jedoch zu schnell und/oder zu komplex sein, um sie (noch) kognitiv zu begreifen. Solche Situationen können wir meist erst im Nachhinein rekonstruieren. Dann fällt häufig auf, dass wir schon irgendwie als erstes Signal ein unwohles Bauchgefühl wahrgenommen haben. Kinder haben häufig noch einen sehr guten Zugang zu diesem Bauchgefühl und es ist mir wichtig, dass sie in der Wahrnehmung und im "Ernst-Nehmen" dieses bestärkt werden. Um ein kognitives Verständnis davon zu haben, warum dieses Gefühl da war bzw. wie man dann weiter damit umgeht, hilft es, wenn wir solche Situationen gemeinsam in meinen Kursen besprechen.


Als professioneller Helfer für Kinder ist es für mich besonders wichtig, die Situationen genau zu analysieren, wenn ein Kind mir erzählt, dass ihm etwas passiert ist. Das ist besonders zentral, wenn diese wie oben beschrieben zunächst nicht ganz durchschaubar scheinen. Ich stelle dann gezielte Fragen zu dem, was, wie, mit wem, wo, warum und wann passiert ist, um einen umfangreichen Überblick über die Situation zu ermitteln. Daraus lassen sich häufig Schlüsse über die Gesamtheit der Situation ziehen. Aufbauend auf diese Informationen kann ich dann Ratschläge für alle Kinder in meinem Kurs geben, wie sie in einer solchen oder ähnlichen Situation am besten handeln sollte. Rollenspiele helfen, das Geschehene sichtbarer zu machen bzw. dem Kind die Möglichkeit zu geben, sich in dieser unangenehmen Situation nochmal neu als fähig, mutig und stark zu erleben, indem ich es an den richtigen Stellen bestärke.

Ein Beispiels-Szenario einer solchen Situation ist, wenn ein Kind sagt: "Ich wurde gestern nach der Schule in der U-Bahn von einer Gruppe Kindern, die es immer wieder tun, geschlagen." Folgende Tipps lassen sich daraus ableiten:

Thema "Aufmerksamkeit": Tipp: Wenn Kinder in deiner Nähe sind, die es auf dich abgesehen haben, darfst du das nicht ignorieren, sondern du musst handeln. Du musst die Kinder unauffällig beobachten und dich aktiv von ihnen weg bewegen. Begib dich bewusst in die Nähe von Personen, die dich schützen können, wie Freunde, Lehrer etc. Sollte niemand in deiner Nähe sein, den du kennst, schaue dich nach erwachsenen Personen um, die dir vertrauenswürdig erscheinen und die du notfalls auch aktiv in eine solche Situation einbeziehen kannst, indem du um Mithilfe bittest.

Dies knüpft direkt an das nächste Thema, das Thema "Hilfe holen" an:

Gegen eine Gruppe von mehreren Kindern kommt man selten allein an. Es gibt keinen Grund, warum du das allein schaffen müsstest! Bezieh Eltern, Erzieher und Lehrer mit ein. Sag Freunden, dass sie helfen sollen, und helfe ihnen auch aktiv, damit sie wissen, dass du auch für sie da bist. Notfalls lautstark und gezielt andere fremde Menschen miteinbeziehen!

Sollte wirklich niemand da sein, der sich unterstützen kann, kommen wir zum Thema "Selbstverteidigung": Damit sich die Kinder durch dich selbst gestärkt fühlen und auch für den Notfall vorbereitet sind, wenn auf keine Hilfe zurückgegriffen werden kann, üben wir der Situation angemessene Verteidigungstechniken ein.


Natürlich können sich während des Gesprächs mit dem Kind, das von dieser Situation berichtet, noch weitere Themen ergeben, auf die ich im Unterricht eingehen muss.


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