Ich glaube, ein Grund, warum ich mit Kindern gut kann, ist, weil ich mich noch sehr gut an meine eigene Kindheit erinnern kann. Viele Erinnerungen kann ich sofort lebhaft hervorrufen. Im Kindergarten habe ich beispielsweise fast kein Wort gesprochen, sondern ich habe nur Regenbogenbilder gemalt. Auch die Gefühle und Gedanken, die ich mir damals gemacht habe, habe ich noch ziemlich klar vor Augen. Ich war ein sehr schüchternes und zurückhaltendes Kind. Im Laufe meiner Kindheit hat sich das zeitweise sehr verändert und ich war zwischendrin auch ein echter „Draufgänger“.
Was sich definitiv durch meine Kindheit durchzieht, ist, dass ich permanent meine Grenzen verschoben habe und es mir nie zu gemütlich gemacht habe. Manchmal wurde ich durch äußere Umstände dazu gezwungen, manchmal wollte ich es selbst.
Die meisten neuen, aber auch einige bekannte Situationen haben mich als schüchternes Kindergartenkind ziemlich nervös und unsicher gemacht. So häufig, dass sich diese Nervosität irgendwie dann auch normal für mich angefühlt hat. Dadurch habe ich mich aber auch daran gewöhnt, in Situationen trotz Unsicherheit und Nervosität reinzugehen, ohne das Ende zu kennen. Mein Alltag hat mich immer an meine Grenzen geführt, und ich habe sie permanent erweitert, weil ich auch einfach dachte, dass es einfach nun mal so ist. Irgendwann erkannte ich, dass es natürlich nicht „einfach nun mal so ist“ und ich nicht in jede Situation mit Nervosität hineingehen muss. Dennoch fällt es mir, vielleicht auch aufgrund dieser Erfahrungen, leicht in Grenzsituationen reinzugehen, mich an sie zu gewöhnen und dann ein Stück weiter zu gehen, meine Grenzen zu verschieben.
Natürlich hat jeder seine eigenen Grenzen. Für den einen ist ein Fallschirmsprung ein Riesen-Ding, für den anderen eine Kleinigkeit. Aber darum geht es nicht, sondern darum, dass man seine Grenzen verschiebt, dran bleibt. Denn das bedeutet, stärker zu werden.
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